Marienplatz

Mariensäule

Die vergoldete Mariensäule auf dem Münchner Marienplatz ist ein beliebtes Fotomotiv und erinnert an den für München glücklichen Ausgang des Dreißigjährigen Krieges. Die Mariensäule ist der Gottesmutter Maria, der Patronin Bayerns, gewidmet.

München im Dreißigjährigen Krieg

Im Dreißigjährigen Krieg waren München und Landshut von schwedischen Truppen besetzt. Kurfürst Maximilian I. gelobte, ein „gottgefälliges Werk“ errichten zu lassen, wenn München und Landshut vom Krieg verschont blieben. Die schwedische Heeresführung forderte die Zerstörung der Städte – auch als Vergeltung für die Zerstörung Magdeburgs. Der Schwedenkönig Gustav II. Adolf entschied sich jedoch in dieser für München gefährlichen Situation gegen seine Heeresführung. Nachdem beide Städte im Krieg verschont geblieben waren – man sprach vom Wunder von München – ließ Maximilian I. 1638 auf dem Münchner Marienplatz (damals Schrannenplatz) die Mariensäule errichten.

Ober sticht den Unter – Kurfürst Maximilian I.

Der Schrannenplatz – der heutige Marienplatz – war vor der Entstehung des Viktualienmarktes der Marktplatz der Stadt. Dies geht auf eine Marktfreiheit zurück, die Kaiser Ludwig der Bayer im Jahr 1315 erteilte und die den Platz als unbebaute Fläche „auf ewige Zeiten“ zum Eigentum der Stadt erklärte. Der Bau der Mariensäule war somit ein Affront gegen die Münchner Bürger und eine Machtdemonstration des Kurfürsten.

Die Mariensäule – der Mittelpunkt Bayerns

Lange Zeit galt die Mariensäule als Mittelpunkt Bayerns und alle von dort ausgehenden Straßen hatten ihren metrischen Nullpunkt. Noch heute beziehen sich viele Entfernungsangaben auf Wegweisern nach München auf die Entfernung bis zur Mariensäule auf dem Marienplatz.

Lageplan der Mariensäule auf dem Marienplatz

Die Mariensäule – Patrona Bavariae

In der Mitte des Marienplatzes steht die über elf Meter hohe Mariensäule. Gekrönt wird die Säule von einer vergoldeten Marienstatue aus Bronze. Maria wird hier als Patrona Bavariae (Schutzpatronin Bayerns) verehrt. Es handelt sich um den Darstellungstypus in der Tradition des Gnadenbildes von Maria Loreto, also mit dem Jesuskind im Arm, auf einer Mondsichel stehend. 1639 wurden auf dem Sockel vier bronzene Putten angebracht, die sich allegorisch auf den Psalm 91, Vers 13 beziehen, der auf den Schilden verkürzt wiedergegeben ist:

Super aspidem et basiliscum ambulabis et leonem et draconem conculcabis.

Über die Schlange und den Basilisken wirst du schreiten und den Löwen und den Drachen wirst du zertreten.

Heldenputti an der Mariensäule

Die heldenhaften Putti kämpft gegen vier Geißeln der Menschheit, die als Tiere dargestellt sind. Der Löwe verkörpert den Krieg, der Basilisk – ein Fabelwesen – die Pest, der Drache den Hunger und die Schlange den Unglauben. Die vier Darstellungen wurden von dem bis heute unbekannten „Meister der Heldenputti“ (vermutlich ein Wachsbildhauer) entworfen und von dem Bronzegießer Bernhard Ernst ausgeführt. Von wem der Entwurf für die Säule stammte, ist nicht überliefert, doch dürfte es sich um einen der bedeutendsten Künstler der damaligen Zeit gehandelt haben.

Heldenputti an der Mariensäule

Gelübde von Maximilian I.

Auf sein Gelübde und auf die Verehrung Mariens als Schutzpatronin Bayerns weist die lateinische Inschrift hin:

„Dem allergütigsten großen Gott, der jungfräulichen Gottesgebärerin, der gnädigen Herrin und hochmögenden Schutzpatronin Bayerns hat wegen Erhaltung der Heimat, der Städte, des Heeres, seiner selbst, seines Hauses und seiner Hoffnungen dieses bleibende Denkmal für die Nachkommen dankbar und demütig errichtet Maximilian, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Ober- und Niederbayern, des heiligen Römischen Reiches Erztruchseß und Kurfürst, unter ihren Dienern der letzte, im Jahr 1638.“

Die Mariensäule wurde am 7. November 1638, dem ersten Sonntag nach Allerheiligen, durch den Freisinger Bischof Veit Adam von Gepeckh eingeweiht. Dabei soll Kurfürst Maximilian das oft zitierte zeitgenössische neulateinische Fürbittgebet des Jesuitendichters Jakob Balde (1604–1668) gesprochen haben:

Rem regem regimen regionem religionem conserva Bavaris, Virgo Patrona, tuis!

„Die Sach’ und den Herrn, die Ordnung, das Land und die Religion erhalte deinen Bayern, Jungfrau Maria!“

Während des Zweiten Weltkriegs war das Standbild in der Frauenkirche untergebracht, noch 1945 wurde sie unter Michael Kardinal von Faulhaber wieder auf dem Marienplatz errichtet. Während des Baus der Münchner U- und S-Bahn wurde die Mariensäule 1966 vorübergehend entfernt, der barocke Sockel und die Säule bei der Wiederaufstellung im November 1970 durch eine Kopie ersetzt, die Figur neu vergoldet.